GMJO Sommer-Projekte 2020

GMJO SOMMER-PROJEKTE 2020
Hommage an Claudio Abbado — Ein grenzenloser Visionär
Das von ihm 1987 gegründete und bis zu seinem Tode 2014 als Musikdirektor geleitete GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER (GMJO) wird oft als das wichtigste und nachhaltigste Vermächtnis CLAUDIO ABBADOS bezeichnet. Mit diesem mutigen und grenzenlosen Projekt in herausfordernden Zeiten ehrt das GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER seinen visionären Gründer.
Claudio Abbado war es 1987 ein besonderes Herzensanliegen, talentierten jungen Musikern diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs das gemeinsame Musizieren zu ermöglichen, die zwar eine sie verbindende kulturelle Vergangenheit hatten – das reiche mitteleuropäische Musikerbe – , aber auch eine durch die politische Realität getrennte Gegenwart. Eine solche in gleichem Maße künstlerisch wie humanistisch grenzenlose Vision erforderte von Abbado und seinen Mitstreitern im GMJO Mut, Initiative und Überzeugungskraft, und sie hat Generationen von jungen Talenten wichtige musikalische und menschliche Impulse und Erfahrungen mitgegeben.
Heute, über dreißig Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, hat eine zuvor nicht gekannte Krise Europa und die Welt erfasst; seit einigen Monaten gibt es quer durch den Kontinent neue Grenzen, Hindernisse und Einschränkungen. Menschenleben sind zu beklagen, Krankheit, Leid und Angst haben sich verbreitet, in Europa wurden Grenzen geschlossen, Veranstaltungen abgesagt und viele Menschen getrennt.
Die Kraft und die gemeinsame Sprache der Musik tröstet und verbindet Menschen, damals wie heute, und daher hat das GMJO jetzt, in CoVid19-Zeiten, mit seinen Musikern aus mehreren Ländern Europas ein Sonderprojekt entwickelt, das – ganz im Sinne seines visionären Gründers Claudio Abbado – von neuem Menschen verbinden, Grenzen überwinden und Hoffnung und Zuversicht verbreiten soll.
Programmatisch eng angelehnt an die zuvor geplante große Orchestertournee, die das GMJO unter anderem zu den Salzburger Festspielen und in die Elbphilharmonie Hamburg führen sollte, wird das GMJO nun an seinen Residenzorten Pordenone und Bolzano / Bozen in kleinerer, aber internationaler, Besetzung unter anderem Werke zur Aufführung bringen, die Claudio Abbado besonders nahe standen:
Die innig-tröstliche Zwischenakts-Musik aus Schuberts Rosamunde hat Abbado mit dem GMJO aufgeführt, und Mahlers Liederzyklen fanden sich ebenso wie Wagners, Weberns und Debussys Orchesterwerke regelmäßig auf seinen – stets durchdachten – Konzert-Programmen. Über sein Interesse an Schostakowitschs Werken, vor allem dessen Kammermusik, hat Claudio Abbado in Gesprächen oft berichtet, und die Bühnenmusik zu King Lear stand gar auf dem Programm seines Abschiedskonzerts von den Berliner Philharmonikern. Kammermusik von Janáček, Schostakowitsch, Poulenc sowie dem zeitgenössischen österreichischen Komponisten Johannes Maria Staud runden dieses Projekt ab, das weit mehr als ein Notprogramm präsentiert.
Mit ANGELA DENOKE wirkt eine herausragende Künstlerin an diesem Projekt mit, die selbst eng mit Claudio Abbado zusammenarbeitete, beginnend mit Peter Steins heute legendärer Wozzeck-Produktion im Rahmen der Salzburger Festspiele 1997 über zahlreiche Konzert-Projekte, darunter auch Strauss´ Vier Letzte Lieder mit Claudio Abbado und dem GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER im Sommer 1998. Mit MAURIZIO BAGLINI, Klavier und MARTÍN BAEZA-RUBIO, Trompete (selbst ein ehemaliges Mitglied des GMJO) konnten zwei weitere international erfolgreiche Künstler für das Konzert für Klavier, Trompete und Orchester Nr. 1 von Schostakowitsch gewonnen werden.
Und es ist gewiss im Sinne des Visionärs Claudio Abbado, dass mit TOBIAS WÖGERER ein junger Dirigent das GMJO leitet, der in einer Reihe mit seinen heute berühmten Vorgängern in Diensten des GMJO steht, angefangen von Franz Welser-Möst (heute ein Förderer Tobias Wögerers) über Manfred Honeck bis hin zu Lorenzo Viotti.
Zusätzlich findet ein Kooperationskonzert mit der Staatskapelle Dresden statt, wie bereits im März 2020 mit Schoenbergs „Gurre-Liedern“ unter Christian Thielemann – mit DUNCAN WARD, Dirigent und CHRISTIAN GERHAHER, Bariton werden eigens hierfür Othmar Schoecks Elegie und Schuberts Symphonie Nr. 5 erarbeitet.
Sie Alle stehen, so wie Tausende ehemaliger und aktiver Musikerinnen und Musiker des GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTERS, für das Vermächtnis Claudio Abbados, das dieser grenzenlose Visionär uns hinterlassen hat: MUSIK VERBINDET MENSCHEN ÜBER ALLE GRENZEN HINWEG.
Wir danken Ihnen für Ihre Verbundenheit und laden Sie herzlich ein, uns auf diesem Weg weiterhin zu begleiten und zu unterstützen.